... lande ich nach einem 500km Anreisemarathon an der kroatischen Küste. Diesem Blog mangelt es eindeutig an Variationen. Anders gedacht ist es allerdings durchaus sinnvoll 1
x im Jahr diese Traumstraße zu besuchen, bevor die fantastischen Landschaften durch tägliches morbides Bürositzen wieder dem Vergessen anheimfallen.
Diesmal folge ich außerdem einer edlen Mission. Ich begleite zwei meiner besten Freunde, Marlies und Manfred, ein Stück ihres Weges hinunter in den warmen Süden. Die beiden wollen es
noch einmal genau wissen und reisen per Motorrad über Slowenien, Kroatien, Montenegro und Albanien bis hinunter an die sagenumwobenen Strände Griechenlands.
Ich kralle mir ein paar Tage Auszeit vom Bürowahnsinn und kann bis an die montenegrinische Grenze mitfahren. Meine Begleiter sind Frühaufsteher, das birgt den Nachteil, dass auch ich
früh aus den Federn muss! Die Belohnung für die Mühsal folgt umgehend - die Küstenstraße gehört uns fast ganz alleine und begrüßt uns mit den ersten warmen Sonnenstrahlen des
Tages. Das Meer liegt völlig ruhig vor uns (schläft wahrscheinlich noch), und wir cruisen unter einem weiten Himmel hinunter bis hinter die Hafenstadt
Dubrovnik. Dort übernachten wir im kleinen Hotel eines ehemaligen Motorradpolizisten, und am nächsten Tag entlasse
ich meine beiden Freunde Richtung Süden. Anschließend fahre ich noch einige "lazy days" entlang der Küste zurück und streune
nach Hause. Vorher genießen wir noch ausgiebig einen gemeinsamen Abend und feiern bei einem guten Abendessen und einem feinen Glas Wein ein ganz besonderes Jubiläum.
Wir waren vor genau 30 ! Jahren schon einmal gemeinsam hier auf einer Motorradreise unterwegs. Es stellt sich die Frage: hat sich viel verändert seit damals ?
Bis heute plaudern wir gerne miteinander, diese Freundschaft haben wir sorgsam bewahrt, und immer noch genießen wir die Ausblicke aufs Meer, vorzugsweise von Beobachtungsposten aus, an
denen schmackhaftes Essen und Getränke serviert werden. Die besondere Vorliebe für Motorradreisen ist noch da, na gut heute gehen wir es etwas bequemer an, aber der
Reisevirus ist noch längst nicht ausgeheilt.
Auf ein paar alten Fotos, die über die Jahre nicht verloren gegangen sind, finden sich dann aber doch einige deutliche und außerdem erheiternde Unterschiede abgebildet.
Offensichtlich waren wir vor 30 Jahren dünner (sicher eine Folge der damaligen Mangelernährung), und manche von uns hatten mehr Haare am Kopf. Die Motorräder waren nur halb so stark
motorisiert, dafür aber mindestens so schwer bepackt. Wir trugen keine wasserdichten Goretexhosen, sondern einfache Jeans. Auch waren keine Protektorenjacken leistbar, wir
vertrauten unseren dünnen Windjacken. Die Füße steckten in Turnschuhen statt in festen Lederstiefeln mit Knöchelschutz und Schaltverstärkung.... wenigstens waren Helme schon
üblich.
Unabhängig davon waren sich unsere jugendlichen Herzen damals sehr sicher, dass noch ein langes und ereignisreiches Leben vor uns liegen wird.
Trotz heutiger Vollausstattung gegen jeglichen Unbill des Lebens schlagen unsere Herzen inzwischen nicht mehr ganz so unerschütterlich. Wir fahren trotzdem immer noch mit der
wärmenden Sonne im Rücken. Ich wünsche uns noch viele schöne gemeinsame Reisen, und vielleicht sitzen wir in 30 Jahren wieder auf einem guten Beobachtungspunkt und lächeln über die Fotos
vergangener Tage.
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